Kunst im Sessel

Ein neues Videoprogramm im Kino Babylon Mitte

Wenn fünf sich zusammentun, können sich 500 freuen. Zumindest rechnerisch. Die Künstler Bjorn Melhus und Sven John eröffnen ein Videoprogramm mit Uraufführungen, das sich der Sammler Iwo Wessel und der Galerist Olaf Stüber ausgedacht haben. Fünfter im Bunde ist das Kino Babylon Mitte das für diese Reihe einmal monatlich an Mitternacht seinen großen Saal öffnet, und der fasst 500 Zuschauer. Das ist natürlich optimistisch gedacht. Aber erstens sind alle fünf Beteiligten gute Netzwerker. Wessel und Stüber wollen zudem, so sagen sie, künftig auch Videos von Künstlern zeigen, derer Arbeiten nicht in ihrer Sammlung oder ihrem Programm sind. Zweitens sind alle Pragmatiker. Sven Johne fotografierte schon in den unwirtlichsten Gegenden Ostdeutschlands. Wessel ist hauptberuflich Programmierer uns richtet manchen Künstlern auch die Software ein. Nicht zuletzt gewährt das Babylon freier Eintritt. Doch egal, wie viele Zuschauer kommen, bereits nach zwei, drei Abenden dieser Reihe werden sich wohl erste Antworten auf die Fragen der Beteiligten finden: Taugen Ein-Kanal-Videoarbeiten eigentlich fürs Kino? Wie wirkt Kunst vom gemütlichen Sessel aus betrachtet? Ist Kunst das neue Kino? Und, es ließe sich ergänzen: Halten sich zartere Gemüter auch mal die Augen zu oder schläft man, was im Museum gar nicht erlaubt ist auch mal ein?